Eine Produktion vom Theaterhaus Jena in Kooperation mit dem TRAFO

Im Tanz erscheinen Körper weniger in ihrem Sein als in ihrem Werden, in einer fortwährenden Transformation und in wechselseitigem Austausch. In den letzten Monaten wurde diese Offenheit des Körpers zum Problem der Ansteckung. Während der COVID-19-Pandemie zeigt sich der Körper fragil und verwundbar, aber auch als bedrohliche Kraft, die durch Geist und Vernunft diszipliniert, reguliert und modifiziert werden soll.

Im Zentrum der Video-Installation TRANS CORPORAL FORMATIONS stehen Wünsche nach Nähe und Intimität, nach Exzess und Transgression. In hypnotischen Videobildern verbinden sich unterschiedliche Bewegungskulturen: Neben der europäischen Traditionen des klassischen Balletts erscheinen Referenzen zum japanischen Butoh, jener Tanzform, die zum ersten Mal ausgestoßene und marginalisierte Körper in das Bühnengeschehen integrierte. Ekstatisch wirbelnde Körper lassen für Augenblicke an die Trance-Tänze der Sufi denken und erinnern in anderen Momenten an eine nahezu verschwundene Clubkultur.

Im Durchlaufen unterschiedlicher Formen erscheint der tanzende Körper schließlich als Ort der Utopie, an dem sich die Differenz einer binär strukturierten Geschlechtlichkeit genauso auflöst wie die Grenzen zwischen Menschlichem und Nichtmenschlichem, zwischen analoger Wirklichkeit und virtueller Realität.

Regie, Schnitt und Konzept: Tobias Staab · Choreografie: Tobias Staab in Zusammenarbeit mit den Tänzer*innen von Richard Siegal / Ballet of Difference · Szenographie und Konzept: Nadja Sofie Eller · Kostüme: Annika Lu Hermann · Musik: Benedikt Brachtel · Timewarp Choreographie: Michael Saup · Kamera: Florian Schaumberger · Licht: Jan Steinfatt · Tänzer*innen: Black Pearl De Almeida Lima, Livia Gil, Andrea Mocciardini, Evan Supple, Long Zou