Obwohl sie so ziemlich jede Regel brechen, die Mr. Hornby einst über die einsame Kunst des Mixtape-Machens aufgestellt hat, hatten Saroos während der Arbeit am neuen Album doch genau diesen Begriff im Hinterkopf: Mixtape. Allerdings so, wie man ihn im Hip-Hop verwendet: Als klangliche Snackbox, lose verknüpftes Track-Sammelsurium, Kompendium von Ansätzen, die eher beiläufig entstanden sind, sich aber doch sofort richtig anfühlten. „OLU“ erschien am 6. März 2020 via Alien Transistor.

Während Hip-Hop-Vertreter inzwischen gerne das nichtssagende Wort „project“ für anstehende Veröffentlichungen verwenden, um so einen Bogen um ontologische Baustellen wie Album vs. Mixtape zu machen, halten es Florian Zimmer, Christoph Brandner und Max Punktezahl – sonst Mitglieder von The Notwist, Driftmachine, Lali Puna – dann doch eher klassisch: Auf dem Papier ist ihr 16 Tracks umfassendes „OLU“-Werk („Off Label Use“) nach wie vor ein Album. Dabei ist es so lose gestrickt, so unvermittelt entstanden wie ein Mixtape: kollektive Momentaufnahmen, spontane Schnappschüsse der letzten Monate.

„Weilheim, Berlin, The Notwist, Lali Puna, Console, Contriva, Morr Music, Alien Transistor, Anticon, 13 & God und und und. Auf den Festplatten dieses magischen Netzwerks wurde einst das Genre Electronica angelegt und seitdem entsteht zwischen den vielen Koordinaten der Szene laufend fantastische Musik. Mit etlichen Überschneidungen und Kollaborationen mit den bereits genannten Akteuren sind Saroos fester Bestandteil dieser ausgesprochen freundlich klingenden transatlantischen Melancholie. Das Trio begibt sich dabei auf einen Trip entlang von Hip-Hop-Samples, hinein in sphärische Instrumentalarrangements. Hier verspielt, da verkopft. Postrock mit Herz. Irgendwie intellektuell und doch ganz entspannt. Sperrig und besänftigend zugleich. Linke und rechte Gehirnhälfte wippen in seltener Übereinkunft mit.“